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LIQUID GREEN

HD-Video
8:54 min
2014

Eine Kamera filmte über mehrere Monate vom gleichen Standort aus mit Blick aus dem Fenster, die gegenüberliegende Straßenseite ab. Sie besteht aus einen mit Bäumen begrünten Streifen, der nach hinten hin an ein Gewerbegebiet grenzt. Direkt daneben befindet sich eine stark befahrene Kreuzung, die zur Autobahn führt und durch ein hohes Verkehrsaufkommen von LKW-Fahrten geprägt ist.

Die stetige Bewegung, die diesen Ort zum Transitraum werden lässt, wird durch die feststehende Kameraperspektive ausgebremst und zeigt nun einen Ausschnitt auf diese „beiläufige Begrünung“. Durch die Sezierung aus dem Umraum bekommt die Landschaft durch den Betrachter eine idealisierte, unberührte Wirkung.

Liquid Green thematisiert Wachstum und Zerfall in einem undurchschaubaren Geflecht aus isolierten Zeitebenen, die teilweise aus sich heraus erwachsen oder sich gegenseitig wegschieben.

Wie Splitter wirken die einzelnen Zeitebenen, die keiner zeitlichen Reihenfolge untergeordnet sind.

Dieser ausschnitthafte Wachstum und Zerfall steht sich gleichwertig gegenüber. Der Zerfall klärt den Raum auf und lässt tiefer hineinblicken. Das dichte Grün verbirgt und verflacht und wirkt wie ein natürlicher Schleier zum Raum der Landschaft.

Der Licht-Spot, der vom Beleuchtungsstil her, ein Werk eher erhöhen und in den Mittelpunkt ziehen soll, wirkt hier eher destruktiv: Das von sich aus selbst leuchtende Videobild bekommt Konkurrenz und auch die ephemeren Lichtverhältnisse im Video werden auf die Probe gestellt. Wie ein Kräfte-Messen wird auch hier Wachstum und Zerfall des Lichtes auf eine Meta-Ebene gestellt.

Die Spot-artige Form des Lichts nimmt eine formal, zugehörige Verbindung zu den wandernden Flächen im Video auf. Gleichzeitig nimmt es Bezug auf die natürliche Lichtquelle im Video, das stets wandernd die einzelnen Bild-Splitter exponentiell in Raum und Plastizität hüllt. Doch dieses statische Licht, ohne formenden Sinn, die weiße Wand anstrahlend, bleibt störend und zerschneidend und entlarvt das Abbild und Video als isolierte Landschaft und menschliche Projektion.

LIQUID GREEN

HD-Video
8:54 min
2014

Over a time lapse of several month, a camera filmed the view out of a window, showing a patch of grass planted with trees which border on an industrial park. There is a heavily frequented intersection, which connects to a highway and has a high traffic volume of trucks.

The constant motion, which characterizes this space of transit, is contrasted by the fixed camera perspective showing a section of "incidental greening". By the separation from its surroundings, the landscape seems idealized and untouched.

"Liquid Green" deals with growth and breakdown in an inscrutable mesh of isolated time-layers, which partly outgrow themselves or push each other away. The time layers appear like splinters, not conforming to any time based order.

The sections of increase and disintegration stand equivalent to one another. The breakdown clarifies the space and allow for a deeper look whereas the thick green disguises and flattens, creating a natural haze to the space of the landscape.

The spotlight, usually employed to highlight an artwork, appears as a destructive element in this case, competing with the self-luminous video projection and putting the ephemeral lighting conditions of the video to the test. This provides a meta level of growth and breakdown to the artwork.

The spot-like shape of the light formally connects to the wandering surfaces in the video. At the same time, it's refering to the natural light source in the video, which, always wandering, gives space and plasticity to the image fragments. The static spotlight however remains a disturbance and reveals the image and video as an isolated landscape and man-made projection.

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